Grüßt euch alle, schön dass ihr da seid. So, nach dem super 
Stimmungs-Auftritt gerade bringen wir es mal wieder ein bisschen runter.
 Ich bin Andreas Frisch, die lieben Omas kennen mich vielleicht aus dem 
ARD-Buffet, ich repariere immer so Zeug, auch beim Repair-Café engagiere
 ich mich. Ich bin auch kein Mitglied vom Stern, ich kenne ihn 
eigentlich so vom Kleidertausch oder von der Mucke, die da läuft, 
supergeiles Angebot, die Foodsharer treffen sich da auch als, und die 
haben auch bei uns beim Repair-Café schon gecatert - wunderbare Sache.
Nicht
 so wunderbar: Der Anlass, warum ich hier sprechen darf/soll. Meine 
Vorrednerin von der Letzten Generation hat genau das Gleiche gesagt, was
 ich auch sagen will: Der Anschlag hat mich schockiert, aber nicht im 
Geringsten überrascht. Ich mache ja beruflich so Sachen mit Computer und
 so - ich bin auch bei diesen Querdullis inkognito in den 
Telegram-Gruppen, und wenn man da mal ein bisschen mitliest, was da 
wirklich im Minutentakt durch den Ticker läuft... Angefangen von Lügen 
über die Energiewende und über den Klimawandel, und die Impf-Panikmache 
war ja mal eine Zeit lang ganz groß, dann gibt es neuerdings 
KI-generierte Fake News, die aufwiegeln, und natürlich die Putin- und 
die Trump-Propaganda darf nicht fehlen - und das geht wirklich bis zu 
der absoluten abgedrehten Flacherdler-Kinderfresser-Scheiße, wie man es 
sich eigentlich nicht vorstellen kann. Also, was da gemacht wird mit den
 Leuten durch die Rechten, ist eigentlich: "So, wir nehmen hier ein 
Weltbild - unsere Realität - und die schieben wir woanders hin", und 
plötzlich halten das die Menschen das für ein probates Mittel, 
Brandanschläge zu verursachen, oder Leute zu verletzen oder abzuknallen -
 weil sie mit ihrer Meinung, mit ihrer eingebildeten, verrückten, 
ausgedachten Meinung nicht übereinstimmen. So weit sind wir gekommen. 
Ich musste letztes Jahr schon am eigenen Leib erleben, dass sich diese 
Knilche da nachts zu dritt mit dem Baseballschläger bewaffnet auf die 
Lauer gelegt und eines von ihren Bannern für so eine Idiotenparade 
beschützt haben. Da hab ich eins auf den Deckel bekommen.
Ich 
engagiere mich ja schon ziemlich lange hier in der Stadt, und bei 
einigen Initiativen war ich auch die erste offen queere Person. Jetzt in
 einem Verein konnte ich beobachten, dass dort wirklich so ein bisschen 
der Vereins-Muff Einzug gehalten hatte, da lief nichts mehr, es sah fast
 so danach aus, als würde bei Corona alles einschlafen und wir können 
den Laden zusperren. Und dann plötzlich hat sich das Ganze gewandelt in 
eine quirlige Vielfalt, in eine Diversity, wir haben plötzlich neue 
junge Leute dazubekommen - und warum? Meine Theorie ist: Klar Position 
gegen rechts beziehen. Dieses dumme Altherren-Gewäsch beenden, haltet 
die Klappe, es sind so viele junge engagierte Leute da, die wollen nur 
abgeholt werden. Und es passieren dabei coole Dinge. Zum Beispiel beim 
Fest für Vielfalt, ehemals Brüderschaft der Völker, da lassen wir Dinge 
blinken und machen das bunt und funken lustige Sachen durch die Gegend, 
und für manche Leute wirkt das wie Magie - und die Kids fühlen sich 
dabei aufgehoben, Kids, die vielleicht sonst nirgendwo reinpassen, die 
sich nicht im Fußballverein oder im Kirchenchor aufgehoben fühlen, denen
 bieten wir da einen Space, wo sie mit Gleichgesinnten basteln können 
und so weiter. Also, es ist ganz wichtig, für die verschiedensten Leute 
einfach einen Anlaufort und einen Anlaufraum zu bieten.
Bei 
Schaffenburg stehen wir für Wissenschaft und wir stehen für 
Technikbildung. Und starke informierte Leute, die gehen auch nicht den 
Seelenfängern von rechts auf den Leim. Da sind die Stichworte "Citizen 
Science" und "Open Data" ganz wichtig. Wer mal selber z.B. Klima- und 
Wetterdaten aufgenommen und ausgewertet hat, der lässt sich auch nix 
mehr erzählen, dass es keinen Klimawandel gibt und der vertraut der 
Wissenschaft wieder. Ganz wichtig ist eine Transparenz in der 
öffentlichen Verwaltung, dass die Leute verstehen: "Wie funktioniert das
 Ganze?", das wieder nachvollziehen können, und vielleicht auch auf die 
Art und Weise wieder ein bisschen Vertrauen zurückgewinnen können.
Und,
 ein Thema, das noch ganz wichtig ist: Datenschutz! Wir können leider 
unserer Polizei nicht vertrauen. Wir haben es gesehen: In Frankfurt 
wurden Daten abgefragt und die Leute wurden belästigt. Was passiert, 
wenn unsere Daten gesammelt werden und irgendwann haben wir eine 
Exekutive, die von rechts kontrolliert wird? Ja, das ist Scheiße, also 
achtet auf eure Daten!
Und dann wollte ich eigentlich nur nochmal
 sagen: Danke für die Letzte Generation - Das Repair-Café liegt 
eigentlich total auf eurer Linie. Wir haben bloß ein  bisschen andere 
Methoden dabei, wir versuchen, Ressourcen zu schonen und Klimagase zu 
vermeiden, indem wir Sachen reparieren anstatt sie wegzuwerfen.
Ich
 wünsche mir eine Stadt, in der nächsten Monat der CSD stattfinden kann,
 ohne dass wir dort Angst haben müssen vor weiteren Anschlägen. Die 
Stonewall Riots waren vor 55 Jahren, dort wurde für die Queer Rights 
gekämpft. Ich möchte nicht, dass die Uhr zurückgedreht wird von dem 
braunen Gesindel. Ich will hier in der Stadt so herumlaufen können, so 
wie ich das für richtig halte. Ich bin dankbar, dass das mittlerweile 
geht, und ich will nicht, dass die dunklen Zeiten zurückkehren.
Eigentlich
 ist es ja die erste demokratische Bürger*innenpflicht, sich für den 
Antifaschismus einzusetzen. Das ist wirklich Pflicht im Prinzip, aber 
irgendjemand muss halt in die Hände spucken und deswegen bin ich auch so
 froh, dass es den Stern gibt, der die Strukturen bietet und der die 
Möglichkeiten bietet, dass sich die ganzen Gruppen, die alle auf ihre 
Art und Weise in ihrem Sektor in die gleiche Richtung marschieren, dass 
die sich sammeln können und organisiert werden können. Danke euch, macht
 bitte so weiter, lasst euch nicht unterkriegen!