In der Nacht auf den 6. Mai 2024 fand ein versuchter Brandanschlag auf die Räumlichkeiten des Stern e.V. in der Platanenallee 1 in Aschaffenburg statt. Es wurden alle Fenster zerstört und eine bisher unbekannte, mutmaßlich brennbare Flüssigkeit in die Vereinsräume geschüttet. Darüber hinaus wurden weitere Brennstoffe aufgefunden, welche auf eine versuchte Brandstiftung hindeuten. Das Haus wird neben dem Stern e.V. auch von Familien, zum Teil mit Kindern, als Wohnraum genutzt. Nur durch die zufällige Anwesenheit einer*eines Zeug*in konnte im letzten Moment Schlimmeres verhindert und Schaden von den Vereinsräumen und den Bewohner*innen abgewendet werden.
Wir sind tief entsetzt über diese skrupellose Attacke bei der mutmaßlich auch vor der Gefährdung von Menschenleben kein Halt gemacht wurde und verurteilen diese aufs Schärfste.
Der Stern e.V. ist ein seit 2013 existierender Verein zur Förderung von alternativer Kultur und politischer Bildung. Seit seiner Gründung positioniert sich der Stern e.V. klar gegen jegliches rechtes Gedankengut, Sexismus, Rassismus, Antisemitismus und alle Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit. Der Verein bietet seit über einem Jahrzehnt Raum für Gegenkultur, Vielfalt und politische Bildung. Die Räumlichkeiten werden sowohl für kulturelle Veranstaltungen jeglicher Art, als auch von politischen Gruppen und Initiativen für Vorträge, Treffen oder Ähnliches genutzt.
Seit Jahren hetzen geistige Brandstifter*innen wie z.B. die AfD, die identitäre Bewegung, Reichsbürger*innen und Gruppen aus dem rechten Spektrum wie "Aschaffenburg-Steht-Auf" oder "Rhein-Main-Steht-Auf" immer wieder gegen Linke, Geflüchtete und andere marginalisierte Gruppen. Das hat fatale Folgen, wie bei einem Redebeitrag auf einer antifaschistischen Kundgebung Anfang des Jahres in Aschaffenburg von eine*r Redner*in deutlich gemacht wurde:
"Die Hetze der geistigen Brandstifter*innen animiert und bestärkt wiederum andere Rechtsradikale, den Worten brutale und oft mörderische Taten folgen zu lassen. Sei es bei den rassistischen Morden an 9 Menschen in Hanau am 19. Februar 2020, sei es bei der Brandanschlagserie auf linke Projekte im Rhein-Main-Gebiet 2019, sei es bei den fast 1.300 rechten Gewalttaten, die 2023 in Deutschland verübt wurden".
Auch der Stern wurde als Verein mit antifaschistischem Selbstverständnis aus dem oben genannten rechten Spektrum wiederholt öffentlich als eines der lokalen Haupt-Feindbilder deklariert.
"Wir sehen jetzt, wozu das führen kann", so ein Vereinsmitglied in unserer gestrigen Vereinsversammlung, "der verbalen Entgleisung folgt die gewaltsame Enthemmung, die dann am Ende sogar zu einem potentiell tödlichen Feuer hätte führen können."
Rechte Gewalt gab es in Aschaffenburg zwar auch schon in der Vergangenheit, mit wenigen Ausnahmen blieb es dabei aber in den letzten Jahren bei Einschüchterungsversuchen und Sachbeschädigungen. Diesmal wurde jedoch eine Schwelle überschritten und die Gefährdung von Menschenleben billigend in Kauf genommen.
Stellen wir uns solidarisch dieser steigenden rechten Gewaltspirale entgegen!
Immer und überall, und auch da, wo sie verbal gedeiht, und wo Rassismus, Antisemitismus und jede Form gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit salonfähig gemacht werden sollen.
Die Verharmlosung und Toleranz seitens Behörden und Polizei gegenüber braunen Menschenfeinden, die wir auch in Aschaffenburg seit Jahren erleben, müssen endlich ein Ende haben.
Deshalb rufen wir alle zu unserer Kundgebung, welche voraussichtlich am Montag, den 13.05.2024 ab 18.30 am Blauen Klavier stattfindet, auf.
Ein Angriff auf unsere Strukturen ist ein Angriff auf uns Alle!